Mission – Colonialism Revisited

    Welche Rolle spielten christliche Missionsgesellschaften im Kontext von Sklaverei und Kolonialismus? Gibt es historische Berührungspunkte mit Rassismus und Diskriminierung? Mission 21 rückt die vielschichtige Geschichte von Mission, Kolonialismus und Sklaverei ins Blickfeld, um so den Fokus für die gegenwärtige gesellschaftliche Debatte zu Rassismus und Diskriminierung zu schärfen. Die transparente und wissenschaftliche Aufarbeitung der Missionsgeschichte ist ein wichtiges Anliegen von Mission 21, und wir unterstützen die kritische Auseinandersetzung mit unserer Geschichte bzw. der Geschichte der Basler Mission. Wir hoffen, dass wir damit einen konstruktiven Beitrag leisten können zu wichtigen gesellschaftspolitischen Debatten.

    Was hat die Ernährungskrise mit (neo)kolonialen Nahrungssystemen zu tun? (Aufzeichnung Webinar vom 22. Oktober 2024)

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    Gemäss der UNO leiden 309 Millionen Menschen in 71 Ländern an chronischem Hunger – überwiegend Frauen und Kinder in ländlichen Gebieten. Gleichzeitig werden jährlich über 900 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – ein Viertel davon würde genügen, um die Hungernden zu ernähren. Welche Entwicklungen haben zur weltweiten Ernährungskrise geführt? Wie können Ernährungsunsicherheit bekämpft und Ernährungssouveränität durch eine biodiverse, nachhaltige lokale Landwirtschaft gestärkt werden?

    Im Webinar von Mission 21 diskutieren die nigerianische Aktivistin für Ernährungssouveränität Joyce Brown, der bolivianische Spezialist für Agrarökologie Mario Enriquez Ralde sowie die Schweizer Expertin für Recht und Nachhaltigkeit Dr. Elisabeth Bürgi.

    Kolonialer Kulturgüterraub: Restitution? Wiedergutmachung? (Aufzeichnung Webinar vom 12. Juni 2024)

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    Während der Kolonialzeit geraubte Ritualobjekte, Kunstgegenstände sowie Pflanzen und Tiere aus aller Welt lagern in europäischen Museen – auch in der Schweiz. Die Basler Mission hat ebenfalls in ihren Arbeitsgebieten in Afrika und Asien religiöse, ethnographische und naturkundliche Gegenstände für Forschung und Ausstellungszwecke gesammelt. Welches Bleiberecht haben aussereuropäische Kulturgüter in westlichen Museen heute? Wie sieht eine angemessene Rückgabepraxis aus? Die Kulturanthropologin Isabella Bozsa zeigt auf, wie die Basler Mission Objekte nach Basel brachte und auf welche Weise missionarisches Sammeln in koloniale und wissenschaftliche Netzwerke verflochten war. Mit dem Kulturwissenschaftler Kokou Azamede von der Universität Lomé in Togo diskutieren wir Restitutionsfragen und Herausforderungen beim angemessenen Umgang mit aussereuropäischen Kulturgütern in westlichen Museen.

    Zwischen Rassismus und Respekt: Was haben Kolonialismus und Mission mit Rassismus zu tun? (Aufzeichnung Webinar vom 20. März 2024)

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    Wie verhielten sich Missionar*innen im 19. Jh. gegenüber fremden Menschen und ihren Kulturen? Die Darstellungen von aussereuropäischen Gesellschaften in historischen Missionspublikationen geben darauf erhellende Antworten. Der Germanist Tevodai Mambai untersuchte deutschsprachige Reise- und Missionsberichte über Bergbewohner*innen in Nordkamerun und Nordostnigeria. Und die Kunst- und Kulturschaffende Marilyn Umurungi analysiert, wie solche Beschreibungen jener Zeit unsere Sicht auf Schwarze Menschen bis heute prägen. In unserer Webinar-Reihe bringen wir die beiden Forscher*innen ins Gespräch.

    Anti-Sklaverei-Bewegung, Kolonialstaat und christliche Mission (Aufzeichnung Webinar vom 22. November 2023)

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    Während die Leitung der Basler Mission Sklaverei strikt ablehnte, forderten einige ihrer Missionare, die Sklaverei in afrikanischen Ländern anders zu bewerten als den transatlantischen Sklavenhandel. Welche Rolle spielten christliche Missionsgesellschaften in der internationalen Anti-Sklaverei-Bewegung? Kam es dabei zu Konflikten mit den Kolonialbehörden? Und wie positionierten sich einheimische Sklavereigegner in Ghana zur Abschaffung der Sklaverei durch die britische Kolonialverwaltung?

    Mit Dr. Michael Odijie, University College London

    Voices from the Archives: Indian Bible Women in Colonial Times (Aufzeichnung Webinar vom 18. Oktober 2023)

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    Ein neuer Blick auf die Zeugnisse einheimischer «Bibelfrauen» (Katechetinnen) in Indien als massgebliche Akteurinnen der Basler Mission Ende des 19. Jahrhunderts: Wie gelang ihnen die Gratwanderung zwischen einheimischen und europäischen Weiblichkeitsidealen? Wie bewegten sie sich zwischen hierarchischem Kastensystem und christlichen Lebensentwürfen? Welche Art von Emanzipation war in Indien zur Zeit des British Empire möglich?

    Kindheit zwischen den Kulturen: Missionskinder in der Kolonialzeit (Aufzeichnung Webinar vom 15. Juni 2023)

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    Wie erlebten indische Kinder die strenge Disziplin in den Internaten der Basler Mission im südlichen Indien? Wie verkrafteten Kinder aus Missionsfamilien die erzwungene Trennung von den Eltern? Diesen Fragen gehen zwei Historikerinnen aus Basel und Delhi nach. Sie berichten über Kindsein und Kindheit im Umfeld der Basler Mission im 19. Jahrhundert, in unterschiedlichen kulturellen Kontexten.

    Schweizer Kolonialhandel und die Basler Missionshandelsgesellschaft (Aufzeichnung Webinar vom 4. Mai 2023)

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    Welche Rolle spielte die 1859 gegründete Missionshandelsgesellschaft der Basler Mission im internationalen Rohstoffhandel? Dieser Frage ging das aktuelle Webinar von Mission 21 nach. Die Historikerin Dr. Lea Haller tauchte im Gespräch tief ins 18. und 19. Jahrhundert ein, erklärte Voraussetzungen für den Erfolg der Handelshäuser, warum die Basler Mission mit ihrer Handelsgesellschaft ein Sonderfall war im Schweizer Kolonialhandel und welche Rolle die Schweiz heute im Rohstoffhandel einnimmt.

    Mission und koloniale Gewalt im Ersten Weltkrieg

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    Die chinesische Historikerin Iris Leung Chui-wa (MA & PhD cand., Hong Kong) thematisiert im Webinar die Arbeit der Basler Mission in China. Die Basler Mission entsandte ihre ersten Missionare 1847 nach Hongkong, fünf Jahre nach dessen Etablierung als britische Kolonie. Während des Ersten Weltkriegs sah sich die Basler Mission mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert und wurde aus Hongkong vertrieben, als sie offiziell als Feindin des britischen Empire eingestuft wurde. Ihre Missionare wurden interniert und ihr Vermögen von den Behörden beschlagnahmt. Iris Leung Chui-wa wird die Gründe für die aggressive Politik der Kolonialregierung erläutern und aufzeigen, wie die Abwesenheit der Basler Mission aus Hongkong dazu beitrug, die Unabhängigkeit der chinesischen Kirchen zu beschleunigen.

    Black Voices from the Archives

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    Die Stimmen von Schwarzen Menschen - und insbesondere von Schwarzen Frauen sind in der Missionsgeschichte immer noch nicht angemessen vertreten. Der Historiker und ehemalige Archivar der Basler Mission, Dr. Paul Jenkins, wirft einen Blick auf einige der Zeugnisse Schwarzer Frauen und Männer von der Goldküste (Ghana), darunter der erste Ghanaer, der von der Basler Mission zum Pastor ordiniert wurde, Theophil Opoku (1842-1913): Opokus Berichte an das Basler Missionshaus werfen ein ungewöhnliches Licht auf die Rezeption seiner Botschaft durch die einheimischen Gemeinschaften, unter denen er wirkte, sowie auf seine Beziehungen zur britischen Kolonialmacht.

    Mission: Religions-Imperialismus und/oder Kultur-Imperialismus?

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    War die Verbreitung des Evangeliums durch die Missionen im 19. Jh. ein Akt der kulturellen Überheblichkeit? Die deutsche Historikerin Dr. Karolin Wetjen und der indische Historiker Dr. Mukesh Kumar präsentierten ihre Forschungen zur Leipziger und Basler Mission und blickten auf die historischen Verflechtungen von Kolonialismus, Religion, Kultur und Dominanzansprüchen. Inwiefern war der Kontakt von Missionar*innen mit der einheimischen Bevölkerung eine Begegnung auf Augenhöhe, inwiefern durch ein (vermeintliches) kulturelles Gefälle bestimmt? Es zeigte sich, dass das Verhältnis von Mission und Kolonialismus komplex war: Karolin Wetjen zog das Fazit, dass „Zivilisierungsmission und Bekehrungsauftrag“ nicht voneinander getrennt werden könnten. Ihr Verhältnis sei immer wieder neu ausgehandelt worden. Mukesh Kumar hielt fest, dass die Arbeit der Basler Missionare in Südindien im 19. Jahrhundert ebenfalls von religiösen und kulturellen Absichten geprägt war. Eine Konversion zum Christentum war nur in Verbindung mit einem „arbeitsamen“ und abstinenten Leben nach Vorgaben der Missionare möglich. Die Missionare agierten als überzeugte Vertreter einer west-europäisch geprägten protestantischen Religion und Kultur, die sie als überlegen ansahen.

    Mission und Sklaverei

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    Die Rolle der christlichen Missionsgesellschaften im Kontext der Sklaverei ist ambivalent. Die Leitung der Basler Mission war in ihren Missionsgebieten in Afrika strikt gegen die Sklaverei. Gewisse Missionare vor Ort hielten sich aber erst nach langen Diskussionen an die Vorgaben aus Basel.

    Bei näherer Beschäftigung zeigt sich, dass sich Sklaverei in verschiedenen kulturellen und historischen Kontexten unterschiedlich manifestierte. Der transatlantische Sklavenhandel ist nicht gleichbedeutend mit der (einheimischen) Sklavenhaltung an der afrikanischen Goldküste im 19. Jahrhundert.

    Was können wir aus einer differenzierten Betrachtung der historischen Verflechtungen und der Konflikte von Missionsgesellschaften mit Kolonialismus und Sklaverei für unseren heutigen Umgang mit Rassismus und Diskriminierung lernen?

    Gesamtes Webinar zum Thema anschauen

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    Mission und Kolonialismus

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    Archiv der Basler Mission: QD-30.004.0008. "Die im Fort in Kumase während des Asanteeraufstandes i. J. 1900 eingeschlossenen: Miss. Ramseyer (langer Bart) & Frau Miss. Jost & Weller. Frau Hasis, der Gouverneur usw."

    Die Basler Mission war im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem in Ländern tätig, die von europäischen Staaten kolonisiert wurden, wie viele andere Missionsgesellschaften auch. Die Kolonialmächte schufen die Voraussetzungen, dass die Missionen ihre Tätigkeit ausweiten konnten, sie sorgten für den Schutz der Missionare und schufen eine Infrastruktur durch den Ausbau von Strassen oder Eisenbahnlinien. Diese Verquickungen und Abhängigkeiten waren nicht frei von Auseinandersetzungen. Missionsgesellschafen leisteten Opposition, wenn sie ihre Aufgaben und ihre Interessen gefährdet sahen. Im Fall der Basler Mission in Kamerun und des American Board of Commissioners for Foreign Missions in Liberia im 19. Jahrhundert stellten sich beide auf die Seite der einheimischen Bevölkerungen gegen die Kolonialverwaltungen, als sie zu der Überzeugung gelangten, dass die Menschen von den Kolonialregierungen unterdrückt wurden. Gleichzeitig wollten sie durch ihren Widerstand den Erfolg der Missionstätigkeit absichern, d.h. weiterhin Zugang zur einheimischen Bevölkerung zu haben sowie weitere Missionsgebiete erschliessen zu können.

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