jb 2023 seite 14 15
    Lateinamerika, Bolivien, Peru, Ernährungssouveränität
    Gendergerechtigkeit

    Ernährungssouveränität in den Anden

    Projektnummer: 420.1020

    Das Recht auf Nahrung ist ein fundamentales Menschenrecht1, doch Hunger und Mangelernährung betreffen weltweit Milliarden Menschen, insbesondere in ländlichen Gebieten. In den abgelegenen Andenregionen von Peru und Bolivien sind indigene und kleinbäuerliche Familien besonders stark betroffen. Klimawandel, Umweltzerstörung und wirtschaftliche Krisen verschärfen die Situation, wodurch dringend Handlungsbedarf besteht.  

    Hintergrundinformationen

    Das Projekt verfolgt das Ziel, die Ernährungssouveränität indigener und kleinbäuerlicher Gemeinschaften mittels Weiterbildungen in Agrarökologie und Umweltschutz sowie Vernetzungs- und Advocacy-Arbeit zu stärken. Durch die Kombination traditionellen Wissens mit modernen agrarökologischen Ansätzen entstehen nachhaltige Ernährungssysteme, die den Familien eine ausgewogene Ernährung und zusätzliche Einkommensquellen sichern. Dabei werden Böden und Felder im Einklang mit der Natur bewirtschaftet, klimaschädliche Treibhausgase durch Aufforstung reduziert und mithilfe von lokalem Saatgut, Biodünger und kleinen Gewächshäusern neue Ernährungssysteme geschaffen. Diese Massnahmen gewährleisten langfristig eine nachhaltige und nährstoffreiche Versorgung sowie eine stabile Lebensgrundlage für die betroffenen Familien. 

    „Durstige Berge“ – ein Video zur Arbeit für mehr Ernährungssouveränität in Peru

    Projektziele

    Das Projekt verfolgt das Ziel, die Ernährungssouveränität indigener und kleinbäuerlicher Gemeinschaften mittels Weiterbildungen in Agrarökologie und Umweltschutz sowie Vernetzungs- und Advocacy-Arbeit zu stärken. Durch die Kombination traditionellen Wissens mit modernen agrarökologischen Ansätzen entstehen nachhaltige Ernährungssysteme, die den Familien eine ausgewogene Ernährung und zusätzliche Einkommensquellen sichern. Dabei werden Böden und Felder im Einklang mit der Natur bewirtschaftet, klimaschädliche Treibhausgase durch Aufforstung reduziert und mithilfe von lokalem Saatgut, Biodünger und kleinen Gewächshäusern neue Ernährungssysteme geschaffen. Diese Massnahmen gewährleisten langfristig eine nachhaltige und nährstoffreiche Versorgung sowie eine stabile Lebensgrundlage für die betroffenen Familien.

    Zielgruppen

    • Direkte Zielgruppen: Über 6.500 indigene und kleinbäuerliche Familien sowie marginalisierte städtische Gemeinschaften, mit besonderem Fokus auf Frauen. 
    • Indirekte Zielgruppen: Gesamte Dorfgemeinschaften profitieren durch bessere Böden, Wasserqualität und Ernährungssicherheit. Die Zahl dieser indirekten Zielgruppen geht in die Tausende und wächst stetig weiter.  

    Aktivitäten

    Die Hauptaktivität liegt in der direkten Zusammenarbeit mit den Zielgruppen. Aber auch auf regionaler und nationaler Ebene werden Akteure aus Politik, Wirtschaft und Bildung erreicht.  

    • Schulungen: Ausbildung in agrarökologischen Anbaumethoden (Nutzung von lokalem Saatgut, organischem Dünger, biologische Schädlingsbekämpfung, Mischkulturen und weitere) und nachhaltigem Wassermanagement. Förderung gesunder Ernährung und Einkommenssteigerung durch Marktzugang und Überschüsse.  
    • Sensibilisierung: Aufklärungskampagnen zur Stärkung der Rechte der ländlichen und indigenen Bevölkerung, Förderung der Gleichstellung der Geschlechter.  
    • Lobby- und Advocacy-Arbeit: Dialogförderung zwischen indigenem Wissen, Agrarökologie und Wissenschaft, Aufbau von Allianzen mit anderen Organisationen und staatlichen Stellen. 
    • Frauenförderung: Stärkung der Rolle von Frauen in der Nahrungsmittelproduktion, Führung und Vermarktung.  

    Projektfortschritt

    Unsere Partnerorganisationen führten 2023 insgesamt elf Projekte durch, die ca. 6500 Teilnehmende in Peru und Bolivien erreichten.

    BOLIVIEN

    Stiftung Machaca Amawta (reguläres Projekt)

    • Fünf Strategien zur Vergrösserung der Anbaufläche und zur Verbesserung der Produktivität der bestehenden landwirtschaftlichen Flächen (Agroforstsysteme, lebende Barrieren, Anbauverbund, Bodenverbesserung, integrierte Schädlingsbekämpfung, Saatguterhaltung und -produktion) wurden eingeführt und umgesetzt.
    • Vier Peer-to-Peer-Strategien (Produktionsmethoden, Verarbeitung, Vermarktung und Interessenvertretung) wurden umgesetzt.
    • Drei neue Produkte zum Verkauf wurden identifiziert und gefördert (Honig, Gemüse, Maismehl).
    • Beginn der Ausbildung in Unternehmer*innentum, Marketing und Produktionskosten der drei identifizierten Produkte.

    Stiftung Machaca Amawta (DRR-Projekt)

    • Installation von 30 Mikro-Bewässerungssystemen für Familien in fünf Gemeinden sowie zwei kommunale Bewässerungssysteme in zwei Gemeinden im Bezirk Ayata.
    • 80 Familien im Bezirk Ayata wurden in Wassermanagement und Wassergewinnungsmethoden für eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion und Ernährungssicherheit ausgebildet.

    Focapaci

    • Saatgutproduzent*innen haben ihre Kompetenzen in den Bereichen Saatguterzeugung, Ernte und Lagerung gesteigert.
    • Die Lebensmittelproduktion in den Gewächshäusern wurde dank einheimischen Saatgutes (z.B. Petersilie, Koriander und Sellerie) diversifiziert.
    • Es wurden fünf Workshops zum Erfahrungsaustausch in der Saatguterzeugung auf nationaler Ebene durchgeführt. Weitere Workshops wurden mit Lebensmittelproduzenten in deren Gewächshäusern zum Thema Biointensivanbau für agrarökologische Produktion und Lebensmittelzubereitung durchgeführt.
    • Es wurden vier Nachbarschaftsmessen durchgeführt, auf denen ökologische Produkte, gesunde Lebensmittel sowie Schulungs- und Ausbildungsräume angeboten wurden. Daran haben auch Schüler*innen, Behörden, Nachbar*innen und weitere Personen, die in der ökologischen Produktion tätig sind, teilgenommen. 
    • Das Netz agrarökologischer Promotor*innen, die die Entwicklungsprozesse in den Stadtvierteln leiten, konnte erweitert werden.
    • Bei den Bewässerungssystemen konnten technologische Innovationen eingeführt werden, die eine effizientere Wassernutzung ermöglichen und somit die Verfügbarkeit von Wasser für die am Projekt beteiligten Familien verbessern.

    Bolivianisches Netzwerk für gesunde Böden (PNS)

    • Landesweit geben 92 Techniker*innen aus 40 Institutionen ihr Wissen und ihre innovativen Techniken an marginalisierte und gefährdete kleinbäuerliche Gemeinschaften weiter. 
    • Zivilgesellschaftliche Agenden wurden überarbeitet und Themen wie eine gendersensible nachhaltige Landwirtschaft, die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel und Modelle für eine gesunde Lebensmittelproduktion darin aufgenommen.  
    • Sechs Allianzen zwischen Verbraucher*innengruppen und agrarökologischen Produzent*innen wurden gebildet.
    • 5100 ländliche und stadtnahe Kleinbäuer*innen wurden in der Anwendung nachhaltiger, agroökologischer Anbaumethoden intensiv geschult.

    Fundapim

    • 45 kleinbäuerliche Familien wurden in Koordination mit den Behörden im Bereich agroökologische Methoden geschult.
    • Die Verwaltung der Wassereinzugsgebiete wurde in Zusammenarbeit mit den Behörden verbessert.

    PERU

    Cedepas-Centro, reguläres Projekt

    • Drei Gemeindeorganisationen, zwei Erzeugerverbände und drei Wassernutzerorganisationen wurden in die nachhaltige Wasserbewirtschaftung eingebunden.
    • Es werden Massnahmen (Aufforstung, Grabenaushub, Bau von Wasserrückhaltebecken usw.) zum Schutz und zur Wiederherstellung von Wasserquellen, der Wasserqualität und der effizienten Wassernutzung umgesetzt.
    • Auf lokaler Regierungsebene wurde Advocacy geleistet. Die lokalen Regierungen sprechen positiv darauf an.
    • Zur Wasseraufarbeitung und zur Umwelthygiene wurden Technologien, die auf erneuerbaren Energien beruhen, eingeführt.  30 Familien können sie nutzen.

    Cedepas-Centro, DRR-Projekt

    • Im Projektgebiet wurde eine Kartierung und Anpassung der Wasserverbrauchsmuster vollzogen (Quellen, Feuchtgebiete und Flüsse), welche für die Nahrungsmittelproduktion und den Wohnungsbau genutzt werden. 
    • 32 Gewächshäuser, die vom peruanischen Staat finanziert wurden und brach lagen, wurden wiederhergestellt, gewartet und saniert. Davon profitieren 32 Familien.

    IDECA, DRR-Projekt

    • Gemeinsam mit der Zielbevölkerung wurden drei Mikroreservoirs, zwei rustikale Wasserkanäle und ein Gemeinschaftsgewächshaus gebaut. Davon profitieren insgesamt 23 Familien.
    • Ebenfalls wurden sechs Workshops und Foren zu verschiedenen Themen durchgeführt: nachhaltige Wasserbewirtschaftung, Erholung und Erhaltung von Feuchtgebieten und Hochanden-«Bofedales», Nutzung natürlicher und kultivierter Weiden, integrierte Bewirtschaftung von Wassereinzugsgebieten, Wiederentdeckung überlieferter Technologien in der Wasserbewirtschaftung.

    CBC, reguläres Projekt

    • 112 Kleinbäuer*innen haben eine Schulung und technische Unterstützung in Agrarökologie erhalten und setzten das Gelernte grösstenteils um.
    • In den Gemeinden von Apurimac wurden Experimente mit einheimischen Pflanzen durchgeführt, Saatgut an die Bewohner*innen verteilt und regelmässige Kontrollen zur Bewertung der Fortschritte durchgeführt.
    • Es wurden Praktika organisiert, um (traditionelles) Wissen zu teilen und auszutauschen, das auf den Erfahrungen herausragender Gemeinden im Bereich der agrarökologischen Nahrungsmittelproduktion beruht. 
    • Agrarökologische Praktiken wurden in den Departementen Cusco, Apurimac, Madre de Dios und Puno fortgesetzt
    • Das Qawarisun-Netzwerk wurde durch gemeinsame Aktionen und durch Synergien mit Organisationen in vier Nachbarländern (Ecuador, Kolumbien, Bolivien) und regionalen Plattformen gestärkt und konnte über soziale Medien und gemeinsame Online-Veranstaltungen Wirkung erzielen. 
    • Eine Fotoausstellung und ein Kurzfilm über die agrarökologische Lebensmittelproduktion als Alternative zum neoliberalen Entwicklungsmodell wurden in zwei spanischen Städten gezeigt. Dadurch konnte eine breite Öffentlichkeit von der Dringlichkeit eines Paradigmenwechsels in der landwirtschaftlichen Produktion überzeugt werden.

    CBC, DRR-Projekt

    • 110 Menschen aus marginalisierten und gefährdeten Gruppen in Apruimac lernten, wie sie die klimabedingten Risiken besser abfedern können und wie sie sich vermehrt an sozialen und politischen Prozessen beteiligen und diese beeinflussen können.
    • 16 Vertreter*innen von Bäuer*innenorganisationen (hochandine Alpaka- und Lamazüchter*innen) verfügen über höhere Kompetenzen im Umgang mit klimabedingten Risiken im Hochland von Apurímac umzugehen (insbesondere bei verlängertem Schneefall und Kälte).

    Aufgrund von einschneidenden Phasen der Trockenheit und längeren Kälteeinbrüchen in den Projektregionen in Bolivien und Peru, die sowohl auf den Klimawandel wie auch auf das Wetterphänomen La Niña und El Niño zurückzuführen sind, arbeitet Mission 21 zusammen mit ihren Partnerorganisationen in Peru und Bolivien aktuell an der Aufrüstung der Projekte im Bereich Ernährungssouveränität um die Komponente des Katastrophenschutzes. Dabei wird intensiv an Infrastruktur in Form von Infiltrationsgräben, Wasserrückhaltebecken und der Aufforstung zur langfristigen Wassergewinnung gearbeitet.

    Diese Massnahmen tragen dazu bei, die Gefahren durch Dürreperioden zu verringern. Sie werden im Verlauf des nächsten Jahres durch eine langfristige Strategie der Wiederbewaldung ergänzt, die zur Befeuchtung der Böden beiträgt.

    Karte

    Peru, Bolivien

    2,3 Milliarden Menschen sind von Mangelernährung betroffen (Welternährungsorganisation 2021)

    75% dieser Menschen leben in ländlichen Gebieten

    Über 420’000 Menschen mussten aus ihrer Heimat fliehen

     

    Projektbudget 2024

    CHF 345’000

    jannet villanueva

    Jannet Villanueva

    Koordinatorin Lateinamerika (Bolivien und Peru)

    jacqueline

    Jacqueline Brunner

    Teamleitung Kirchliche Partnerschaften

    Tel. 061 260 23 37
    ► E-Mail

    Golda Fuentes

    Programm- & Teamverantwortliche Lateinamerika
    Tel: +41 (0)61 260 22 69
    ► E-mail

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