Langsam würden die Auswirkungen der Pandemie in Tansania sichtbar, konstatiert Johannes Klemm im Interview mit reformiert.info-Redaktorin Cornelia Krause. Die Regierung habe die Corona-Pandemie zunächst geleugnet. Nun mehren sich die Todesfälle auch von Prominenten. Schwere Verläufe werden bekannt.
Die Kirchen, die zuerst sehr zurückhaltend agierten, würden nun die Problematik offener ansprechen. Doch sie tun das vorsichtig. Einerseits repräsentierten die Kirchen einen Grossteil der Bevölkerung und seien ganz wichtige Akteure im Land. „Andererseits sind sie auch sehr abhängig von der Regierung. Sie unterhalten Spitäler, Schulen und leiten soziale Projekte, bei denen sie eng mit dem Staat kooperieren.“ sagt Klemm. Doch insgesamt würden sie nun selbstbewusster auftreten, auf überlastete Spitäler aufmerksam machen oder Hygienemittel fordern.
Hilfsprojekte werden angepasst
Die Unterstützungsprojekte von Mission in Tansania seien der Situation angepasst worden: „Wir sind in der glücklichen Lage, ein Landesbüro mit einer Koordinatorin vor Ort zu haben, die persönlichen Kontakt zu unseren Projektleiterinnen und Partnern hält“, betont Klemm. So konnten zum Beispiel Spenden in die Beschaffung von Hygienemitteln und Sauerstoffkonzentratoren für Spitäler eingesetzt werden.
In der Berufsschule der Partnerkirche in Mbeya lief der Betrieb bis auf einen mehrwöchigen Lockdown fast normal. „Ich bin froh über die offenen Schulen, zumindest wenn Hygienemassnahmen umgesetzt werden“, sagt Klemm. Denn viele Schülerinnen und Schüler hätten zu Hause keinen Zugang zu Handys oder Computern, würden sonst also in der Lernentwicklung abgehängt.
Der Leiter der Berufsschule habe seine Arbeit der Pandemie-Situation angepasst. Er müsse beispielsweise kontrollieren, ob alle Mitarbeitenden sowie Schülerinnen und Schüler die Maske korrekt tragen. „Doch auch er hat viel Eigeninitiative gezeigt: Er hat für die Klassen eigens eine Handwaschanlage entwickelt.“ Johannes Klemm zeigt sich im Gespräch erfreut, dass gut auf die Situation reagiert werden konnte. Doch um die Partnerkirchen vor Ort in der Pandemie-Bekämpfung besser zu unterstützen, brauche es noch mehr Mittel.
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