Mission 21 soll internationaler werden. Und das Werk soll die Stärkung von Frauen und jungen Menschen noch engagierter vorantreiben. Das sind zwei Aspekte aus der Synode 2023 von Mission 21 zum Thema «Versöhnung». Die Synode wurde online durchgeführt. Nur der Abschlussgottesdienst fand präsentisch statt, als schlichte Feier im Basler Zinzendorfhaus.
Rund 40 Delegierte von Mission 21 trafen sich vom 29. Juni bis 1. Juli zur Synode 2023 auf einer Meeting-Plattform im Internet. Die Meetingzeit von 14-16 Uhr (Schweiz) führte dazu, dass die Delegierten je nach Einwahlort zu lokal völlig unterschiedlichen Tageszeiten teilnahmen. Trotz den Einschränkungen durch das Online-Format entwickelte sich diese Synode zu einem engagierten Austausch zum Thema «Versöhnung in einer Welt voller Gewalt: theologische Überlegungen und praktische Erfahrungen»
Die zunehmenden Krisen weltweit fanden ihren Ausdruck in den Berichten der afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen Delegierten. Sie trugen Schilderungen über mehr häusliche Gewalt, Menschenhandel oder Nahrungsmittelknappheit wegen kriegerischen Konflikten oder den Folgen des Klimawandels vor.
Versöhnung und Aufrufe zu verstärktem Engagement
Daneben gab es auch ermutigende Beispiele gelebter Versöhnung. Besonders präsent bleibt die Schilderung des nigerianischen Delegierten Anthony Ndamsai. Er berichtete von zwei Theologie-Studenten, die eine aufgebrachte Gruppe von Christ*innen hinderten, zwei junge Muslime auf «Spionage-Verdacht» hin umzubringen. Die beiden Studenten konnten die Gruppe nach intensiven Diskussionen überzeugen, dass deren Vorhaben falsch war.
Die Verbindung von christlichen Werten mit beharrlichem Einsatz zog sich durch die positiven Beispiele – wie auch durch die vorgetragenen Wünsche nach verstärktem Engagement. So zeigten sich die Frauendelegierten erfreut über die Fortschritte in Projekten gegen sexualisierte Gewalt. Sie machten darüber hinaus geltend, dass Mission 21 strukturelle Ursachen deutlicher benennen und mit mehr Nachdruck angehen müsste.
Auch die Jugenddelegierten riefen dazu auf, dass Mission 21 den Fokus noch mehr auf die Förderung junger Menschen richten sollte: Beim Einsatz gegen klimaschädliches Verhalten, der Stärkung von Frauen und dem Schutz sexueller Minderheiten sowie für die Förderung benachteiligter junger Menschen.
Geplante Internationalisierung
Um den Vorstand internationaler zu verankern, wurde eine Arbeitsgruppe bearuftragt, die Statuten per 2024 zu überarbeiten. Die Aufgaben des Vorstands sollen neu aufgeteilt und die Wahl von Mitgliedern aus Afrika, Asien oder Lateinamerika ermöglicht werden.
Wechsel im Vorstand fanden auch dieses Jahr statt: Zwei langjährige Mitglieder, Vizepräsident Karl F. Appl und Hans-Joachim Zobel traten zurück; sie wurden verdankt und verabschiedet. Wiedergewählt wurde Frieder Vollprecht als Vertreter der Herrnhuter Mission, und neu in den Vorstand wurde Bärbel Schäfer gewählt, Dekanin bei der Ev. Landeskirche Baden (D).
Auch für die Geschäftsprüfungskommission gab es eine Neuwahl: Sibylle Andermatt trat nach sieben Jahren zurück. Neu gewählt wurde auf Vorschlag des Vorstands Annette Geissbühler-Sollberger, früher Direktorin der Schule NMS Bern.
Abschlussgottesdienst zu Gast bei den Herrnhutern
Nach den Online-Meetings bot immerhin der Abschlussgottesdienst die Gelegenheit zur persönlichen Begegnung. Eingeladen im Herrnhuter Zinzendorfhaus in Basel schloss Mission 21 die diesjährige Synode mit einer schlichten Feier ab. Als Gast überbrachte Jean-Luc Blondel, Präsident der Westschweizer Missionsorganisation Département missionnaire (DM), ein Grusswort. DM feiert dieses Jahr den 60. Geburtstag. Blondel brachte zum Anlass einen Geburtstagskuchen mit, der beim anschliessenden Apéro verteilt wurde.
Auch die Synode 2024 wird wieder digital Ende Juni stattfinden. Abgesehen von ein paar kleineren technischen Einschränkungen hat sich die Online-Synode bewährt. Das Format hilft mit, die Kosten für die parlamentarischen Versammlungen tief zu halten. Es können auch Flüge vermieden und ein kleiner Beitrag zum Verlangsamen der Klimaerwärmung geleistet werden.
Text und Fotos: Christoph Rácz