Wie erreichen wir mehr Gerechtigkeit in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit? Ein Systemwechsel beginnt beim Umgang mit Sprache, sagt Moses Isooba, Direktor des NGO-Forums in Uganda.
Warum heisst es «International Summer School», wenn es in den Ländern vieler Teilnehmer*innen gar keinen Sommer gibt? Warum sagen manche Vertreter*innen von NGOs, sie gingen «ins Feld», wenn sie auf einer Dienstreise Projekte in einem afrikanischen Land besuchen, aber nie, wenn sie beruflich nach London oder Paris reisen? Warum sind Australien oder Neuseeland nicht mitgemeint, wenn wir vom «globalen Süden» sprechen, obwohl sie in der südlichen Hemisphäre liegen? Und wie kann Macht gleich verteilt sein, wenn Menschen ohne Englischkenntnisse nicht an der Diskussion über internationale Entwicklungszusammenarbeit teilhaben können?
Diese Fragen stellte Moses Isooba, Direktor des NGO-Forums in Uganda. Er plädiert dafür, den Umgang mit Sprache grundsätzlich zu überdenken. Nur so könne das System der internationalen Entwicklungszusammenarbeit so transformiert werden, dass die bisher ungleichen Machtverhältnisse ausgeglichener werden.
Man müsse damit beginnen, von der Vorherrschaft von Englisch, Spanisch oder Französisch Abstand zu nehmen, sagte er. Projektanträge sollten nicht nur schriftlich, sondern zum Beispiel auch in Videoformaten in lokaler Sprache gestellt werden können.
Isobas Vortrag stiess beim Publikum auf viel Zustimmung und Interesse sowie auf viele weiterführende Fragen. Einige dürften heute Abend weiterdiskutiert werden: Um 19 Uhr (mitteleuropäischer Zeit) spricht Muganzi Muhanguzi Isharaza, Kommunikationsfachmann für internationale NGOS in Großbritannien und Uganda, über die Entkolonialisierung von Bildern und Sprache in internationalen NGOS.
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