Südsudan, quo vadis?

Noch sind die Menschen voller Hoffnung auf einen nachhaltigen Frieden im Südsudan. Im Oktober 2018 feierten tausende die Unterzeichnung des Friedensabkommens. Foto: Silvano Yokwe

Der Bürgerkrieg im Südsudan sorgtseit 2013 für grosses Leid in der Bevölkerung. Hauptursache für den Krieg war der Konflikt innerhalb der Politikerelite zwischen dem Präsidenten Salva Kiir und den Rebellen, angeführt vom ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar. Das Friedensabkommen im September 2018 gab den Menschen im Südsudan Hoffnung auf einen nachhaltigen Frieden im Land.

Streitpunkte und Uneinigkeiten

Diese Hoffnung besteht noch immer. Doch nun müssen Kiir und Machar eine Einheitsregierung bilden, in der beide Parteien vertreten sind. Bis Mai 2019 hätte diese Regierung stehen sollen, doch der Termin wurde zunächst auf November verschoben – und nachdem diese Frist verstrichen ist, wurde nochmals ein Aufschub von 100 Tagen ausgehandelt. Denn in vielen Punkten sind sich die beiden Kontrahenten uneinig. Sie haben insbesondere Mühe, sich in Sicherheitsfragen zu einigen. Diese sind zentral, um den Frieden nachhaltig zu sichern. Doch es geht nicht nur um sachliche Kontroversen. Das offizielle Statement unserer Partner vor Ort bringt es auf den Punkt: Der Wille zum Frieden bestehe nicht nur aus Terminen und technischen Vereinbarungen, sondern die Erfüllung des Friedensabkommens hänge vor allem vom politischen und persönlichen Willen der beiden Parteien ab.

Kirche für den Frieden

Unsere Partnerkirchen im Südsudan, der SSCC (South Sudan Coucil of Churches) und die PCOSS (Presbyterian Church of South Sudan), setzen sich seit Jahren für den Frieden ein. Sie vermitteln zwischen den Parteien, waren bei der Audienz der beiden Rivalen beim Papst in Rom dabei und rufen auch jetzt wieder offiziell die Verantwortlichen dazu auf, die Wurzel des Konfliktes zu lösen und das Wohlergehen der südsudanesischen Bevölkerung in den Mittelpunkt zu stellen.

100 Tage Hoffnung

Sobald eine Einheitsregierung gebildet ist, soll eine Übergangzeit von 36 Monaten anfangen, die wiederum in demokratischen Wahlen münden soll. Die Verlängerung zeigt, wie schwer es Kiir und Machar fällt, von persönlichen Machtansprüchen Abstand zu nehmen und ihrer moralischen und politischen Verpflichtung gegenüber dem südsudanesischen Volk nachzukommen. Die Zukunft des Südsudans liegt nun in ihren Händen. Unsere Partner sind weiterhin optimistisch, sie sehen die Verlängerung auch als Chance, den Dialog über die Hauptstreitpunkte weiterzuführen und Lösungen in der Umsetzung zu finden. Den Menschen bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu hoffen.

Text: Meret Jobin

► Offizielle Stellungsnahme der SSCC

► Hintergrundartikel Crisis Group

 

 

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