Jannet Villanueva
Koordinatorin Lateinamerika (Bolivien und Peru)
Projektnummer: 420.1021
Der Titicacasee ist viel mehr als einfach nur ein See. Die Anwohner*innen rund um den Titicacasee nennen ihn «Mamacota», die heilige «Mutter Wasser» – ein mystisches, mächtiges Wesen, das die Menschen und die Natur beschützt und versorgt.
Tatsächlich hängt das Überleben der Bevölkerung von diesem Gewässer und seinen Wasseradern ab. Durch seine ökologische Vielfalt versorgt der Titicacasee rund 2.1 Millionen Menschen mit Lebensmitteln, einer reichen Fauna und natürlich mit Wasser. Der Titicacasee ist aber auch aufgrund seiner Rolle in der Schöpfungsgeschichte der präkolonialen Hochkulturen (Tiahuanaco-Kultur und Inkas) und den damit überlieferten Traditionen und Riten wichtig. Die Auswirkungen der Klimaerhitzung und Umweltverschmutzung bedrohen nun aber schon seit längerem die Wasserqualität und das Leben von Flora und Fauna.
Vielerorts verschärfen diese Faktoren Konflikte und bringen neue Herausforderungen für die Menschen vor Ort mit sich. Partnerorganisationen von Mission 21 haben zusammen mit indigenen Frauen- und Jugendverbänden Lösungsansätze entwickelt, um die Herausforderungen rund um den Titicacasee anzugehen.
Unser Ziel ist es, die Bereitschaft und Fähigkeit von Menschen zum konstruktiven Dialog und zur Kooperation zu vergrössern. Konflikte, die durch die Klimakrise entstehen, brauchen sowohl effiziente als auch gewaltfreie Lösungsansätze. Diese sollen die lokale Bevölkerung einbeziehen und ihre besondere Beziehung zur Natur und ihre damit verbundene Identität berücksichtigen und stärken. So kann Hilfe zur Selbsthilfe nachhaltig wirken.
Bedrohte Biodiversität, sinkender Wasserpegel und toxische Wasserverschmutzung: Der höchste schiffbare See der Welt steht gemäss Expert*innen kurz vor dem ökologischen Kipppunkt. Dringendes Handeln ist gefordert. Die politische Situation vor Ort zeichnet sich aber durch eine schwache Regierungsführung aus, bei der die Zivilgesellschaft kaum Einfluss auf die Entscheidungen der Regierung nehmen kann und keine Absprachen unter den Kommunen stattfinden. Staatliche Investitionen konzentrieren sich zudem nicht auf die Lösung der Umweltprobleme des Titicacasees.
Inmitten vieler drängender Herausforderungen arbeiten unsere Partnerorganisationen zusammen mit indigenen Kleinbäuerinnen- und Jugendverbänden zusammen, um durch verschiedene Ansätze der Umweltkrise zu begegnen und die staatlichen Stellen in die Verantwortung zu ziehen.
In Bolivien arbeiten unserer Partnerorganisationen mit drei Sekundarschulklassen im Bereich Umweltpädagogik. Neben der Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten zur Wasserproblematik beinhaltet dies auch Abfallsammelaktionen, Sensibilisierung der Öffentlichkeit sowie Projektarbeiten entlang des Katari-Flusses. Der Katari ist eine Hauptwasserader und gleichzeitig eine Hauptverschmutzungsquelle des Titicacasees.
In Peru arbeiten unsere Partnerorganisationen mit demselben Ansatz mit Jugendlichen aus sechs Schulklassen entlang des Titicacasees.
Unsere Partnerorganisationen verfolgen das Ziel, sowohl eine breite lokale Bevölkerung als auch Tourist*innen zu sensibilisieren. Dafür setzen sie gemeinsam mit indigenen Frauen- und Jugendvereinen Sensibilisierungskampagnen um, die auch Theatervorführungen und Kunstaktionen wie etwa thematische Wandmalereien umfassen.
Mit der Projektarbeit werden zudem binationale Dialogforen organisiert, wo Akteur*innen der Zivilgesellschaft sowie Mitglieder von lokalen und regionalen Regierungsbehörden und Vertreter*innen von Umweltministerien zusammenkommen, um über Herausforderungen, Best Practices und Lösungsansätze zu debattieren. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei einerseits in der Sicherstellung von langfristigen Partizipationsmöglichkeiten von indigenen Frauen und Jugendlichen am politischen Dialog. Andererseits sollen auch konkrete Massnahmen erarbeitet werden, welche durch die örtlichen Behörden umgesetzt werden.
Unsere Partnerorganisationen planen dieses Jahr ihre zweite grosse Abfallsammelkampagne. Mit rund 1100 Teilnehmer*innen sollen die Uferbereiche an verschiedenen Orten rund um den Titicacasee und entlang des Flusses Katari von Abfall befreit werden.
Unsere Partnerorganisationen nehmen an bereits bestehenden runden Tischen, sogenannten Arbeitstischen («Mesas») zur Armutsbekämpfung, Gesundheitsvorsorge und Landwirtschaft teil. Sie unterstützen, wo immer möglich, bei der Erarbeitung von Aktionsplänen und setzen sich für eine Verbesserung des Natural Ressource Managements sowie der verbesserten Absprache unter den Behörden ein.
Mission 21 unterstützt diese Arbeit zum Schutz des Titicacasees seit dem 1. Januar 2025 als neues Projekt. Es ergänzt die langjährige Projektarbeit unserer Partnerorganisationen im Wirkungsbereich Ernährungssouveränität sowie mit dem Ziel, indigene Frauen und Jugendliche in Peru zu unterstützen, um ihre politische Teilhabe zu stärken und den Umweltschutz zu verbessern.
Gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen unterstützt Mission 21 indigene Frauen und Jugendliche der örtlichen Gemeinschaften der Aymara, Quechua und Urus dabei, sich Wissen und Fertigkeiten im Bereich Umweltbildung und strategische Öffentlichkeitsarbeit anzueignen und Umweltaktionstage durchzuführen.
Die Arbeit wird seit dem 1. Januar 2025 als eigenes Projekt geführt. In den letzten zwei Jahren haben jedoch schon binationale Treffen zwischen aymara- und quechuasprachigen Frauen und Jugendlichen aus Bolivien und Peru stattgefunden. Nähere Informationen finden Sie in der Ausgabe 01/2025 unseres Spender*innenmagazins begegnen und in unserem Podcast Stimmen der Hoffnung, in der Folge «Die Verteidigerinnen des Titicacasees».
Zum Podcast Stimmen der Hoffnung: Verteidigerinnen des Titicacasees
Zum Film: Mamacota – Die heilige Mutter Wasser
11,3 Millionen Einwohner*innen (2024)
36,4% leben unter der Armutsgrenze (2023)
34 Millionen Einwohner*innen (2023)
33% leben unter der Armutsgrenze (2023)
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