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    Asien, Palästina, Bildung

    Förderung von Kindern mit geistigen Behinderungen

    Projektnummer: 296.1510

    Das Rehabilitationszentrum «Sternberg» in der Nähe von Ramallah in Palästina fördert Kinder und Jugendliche mit Behinderungen. Sozialarbeiterinnen, Physio- und Kunsttherapeutinnen unterstützen durch Hausbesuche die betroffenen Familien und tragen damit zur sozialen Integration von Menschen mit Behinderungen bei. Kinder können einen inklusiven Kindergarten oder eine Förderschule besuchen. Für ältere Jugendliche besteht zudem die Möglichkeit, im Zentrum eine Berufslehre in der Landwirtschaft, Handarbeit oder Hauswirtschaft zu absolvieren.

    Zur aktuellen Situation

    Seit dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 schockieren Bilder von Zerstörung und Gewalt aus Israel und dem Gazastreifen die ganze Welt. Der darauffolgende Krieg Israels gegen die Hamas im Gazastreifen hat zu verheerenden Verwüstungen, Verwundeten und Toten (auch Zivilist*innen) geführt. Mit der direkten Konfrontation zwischen Israel und dem Iran seit Mitte April 2024 hat der Konflikt eine neue Dimension erfahren. Das Rehabilitationszentrum Sternberg ist glücklicherweise nur indirekt vom Kriegsgeschehen betroffen. Viele Menschen versuchen ihren Alltag unter den schwierigen Sicherheitsbedingungen weiterzuführen, Geld zu verdienen und die Kinder zur Schule zu schicken. Aktionen des israelischen Militärs (vor allem in Flüchtlingslagern), Siedlergewalt an manchen Orten und Reaktionen extremistischer palästinensischer Gruppen machen das Leben und die Mobilität gefährlich. Es gibt aber in der Westbank keinen systematischen Krieg. Der «Sternberg» sieht seine Aufgabe in der unbedingt nötigen Rehabilitationsarbeit für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen. Er ist damit politisch neutral und enthält sich jeglicher politischen Deutung der Ereignisse zu jeder Zeit. Diese Neutralität ist wichtig, um die Eigenständigkeit zu bewahren und nicht in politische Auseinandersetzungen hineingezogen zu werden. Nur so kann Vertrauen zur lokalen Bevölkerung wachsen und gute Rehabilitationsarbeit geschehen.

    ► Das Statement des Sternberg (PDF)

    Hintergrundinformationen

    Im Jahr 1867 begannen die Herrnhuter in Jerusalem mit der Pflege von Leprakranken. Inzwischen ist Lepra heilbar. Die Gebäude, Zisternen sowie der angelegte Garten mit Bäumen und Sträuchern fungieren nun seit 1981 als Rehabilitationszentrum für Menschen mit Behinderung. Viele Familien sind mit der Betreuung von Familienmitgliedern mit Behinderung auf sich allein gestellt. Der «Sternberg» unterstützt betroffene Familien und sorgt für die schulische und berufliche Qualifikation von Menschen mit Behinderungen, um ihnen eine Integration in die palästinensische Gesellschaft zu ermöglichen. Unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit wird jede Person in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld individuell gefördert. Inmitten einer oft unruhigen Umgebung ist der «Sternberg» eine Oase der Ruhe und des Friedens. Die Leitung des Zentrums liegt in palästinensischen Händen. Auf dem «Sternberg» ist die friedliche Zusammenarbeit von christlichen und muslimischen Kindern und Mitarbeitenden selbstverständlich.

    Projektziele

    Förderung von Kindern und Jugendlichen mit geistigen Behinderungen:

    • in einem inklusiven Kindergarten für Kinder im Alter von 3 Monaten bis 6 Jahren
    • in einer Förderschule für Kinder von 6 bis 14 Jahren
    • in einem Autismus-Programm für Kinder von 6 bis 14 Jahren
    • in einer Berufsschule für Jugendliche ab 14 Jahren
    • in einer auf das Gemeinwesen bezogenen Sozialarbeit in Dörfern und Kommunen der nördlichen Westbank
    • mit Advocacy-Arbeit (Fürsprache) zur Sensibilisierung der palästinensischen Gesellschaft für die Rechte und Bedürfnisse von Mitmenschen mit Behinderung.

    Zielgruppen

    • 15 Kinder mit und ohne Behinderungen im inklusiven Kindergarten
    • 30 Kinder mit Behinderungen in Förderschule und Autismus-Programm
    • 39 Jugendliche in der geschützten Berufsausbildung
    • 106 Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in elf Dörfern und Kommunen und in einem Flüchtlingslager
    • Palästinensische Gesellschaft im Rahmen der Advocacy-Arbeit

    Aktivitäten

    Die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit geistigen Behinderungen geschieht auf dem «Sternberg» und in umliegenden Dörfern mithilfe von Kunst-, Musik-, Theater-, Sprach-, Physio- oder Ergotherapie. Regelmässige Besuche bei Eltern und Familien ermöglichen eine enge Einbindung des sozialen Umfeldes in die therapeutischen Massnahmen. Neben der Förderung von Kindern in Kindergarten und Förderschule besteht eine umfangreiche berufliche Bildungsarbeit mit angeschlossener geschützter Werkstatt und Landwirtschaft. Der «Sternberg» leistet zudem erfolgreiche Sensibilisierungs- und Advocacy-Arbeit für die Rechte von Personen mit Behinderung.

    Projektfortschritt

    Der «Sternberg» ist ein anerkannter Vorreiter der Sonderpädagogik in Palästina und trägt dazu bei, dass das Menschenrecht auf Inklusion, das heisst auf gerechte Teilhabe aller Menschen in der palästinensischen Gesellschaft, umgesetzt wird. Zu sehen ist das unter anderem in der steigenden Anzahl von Kindern mit Behinderung, die zumindest tageweise reguläre Schulen besuchen können oder von Jugendlichen, die nach Abschluss einer Berufsausbildung auf dem «Sternberg» eine geregelte auswärtige Beschäftigung aufnehmen konnten. Sehr erfreulich ist die regelmässige Teilnahme von Jugendlichen des Sternberg bei den Special Olympics, der Olympiade für Menschen mit Behinderungen. Die Mitarbeitenden des Sternberg leisten zudem wichtige Aufklärungsarbeit über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Über soziale Medien wurde 2022 ein breite und erfolgreiche Kampagne mit dem Titel «It’s my right» lanciert, die ein breites Echo in der palästinensischen Gesellschaft gefunden hat. Dass die Aufklärungs- und Inklusionsarbeit des Sternbergs Früchte trägt, beweisen die zahlreichen ehemaligen Sternberg-Schüler*innen, die in reguläre Beschäftigungsverhältnisse bei palästinensischen Firmen übernommen werden.

    Palästina

    • 4,92 Millionen Einwohner*innen
    • Landesfläche von 6’220 km2

     

    Projektbudget 2024

    CHF 46’000

    jacqueline

    Jacqueline Brunner

    Teamleitung Kirchliche Partnerschaften

    Tel. 061 260 23 37
    ► E-Mail

    Johannes Klemm

    Teamleiter Afrika und Programmverantwortlicher Tansania
    Tel: +41 (0)61 260 23 04
    ► E-Mail

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