Jacqueline Brunner
Teamleitung Kirchliche Partnerschaften
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Projektnummer: 840.1005
Männer und neue Männerbilder spielen eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit. Im Jahre 2023 und 2024 unterstützt Mission 21 gezielt Pilotprojekte von Partnerorganisationen, welche Männer und Buben in den Blick nehmen und stereotype Vorstellungen von Männlichkeiten in Frage stellen und verändern wollen. Das Ziel ist, dass die Berücksichtigung des Themas Männlichkeiten in der Programmarbeit von Mission 21 und ihren Partnern zu einem selbstverständlichen Aspekt des Einsatzes für mehr Gendergerechtigkeit wird. Mission 21 strebt weltweit Gendergerechtigkeit an. Diese ist erreicht, wenn alle Menschen ein Leben frei von Diskriminierungen führen können, unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer sexuellen Orientierung. Der Fonds für Gendergerechtigkeit gibt den Programmen und Partnerorganisationen von Mission 21 zusätzliche finanzielle Mittel, damit diese rasch auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren können, welche Geschlechterungleichheit verstärken. Der Fonds als strategisches Instrument dient dazu, dass durch Pilotprojekte mit neuen Ansätzen, neuen Partnern und neuen Themen die Arbeit im Bereich Gendergerechtigkeit weiterentwickelt werden kann.
Viele Frauen und Mädchen sind aufgrund ihres Geschlechts von Diskriminierung und Gewalt betroffen. Weltweit hat mindestens jede dritte Frau physische oder sexuelle Gewalt erfahren. Strukturelle Ungleichheiten behindern deren politische Partizipation und der Zugang zu Bildung, Einkommen und zur Gesundheitsversorgung ist erschwert. In der Provinz Kwango (Demokratische Republik Kongo) gaben ein Viertel der befragen Frauen einer informellen Umfrage einer Partnerorganisation an, dass sie ihren Partner nicht bitten können, ein Kondom zu benutzen. In allen Ländern, in denen unserer Partner sich für Gendergerechtigkeit einsetzen, müssen wir erfahren, dass nach gleichstellungspolitischen Teilerfolgen Backlash-Tendenzen viel Erreichtes wieder zunichtemachen.
Mission 21 blickt auf eine lange Tradition zurück, in der sich das Werk auf verschiedenen Ebenen für Gendergerechtigkeit allgemein und spezifisch für die Rechte von Frauen engagiert hat. Gendergerechtigkeit ist Leitprinzip für alle Programme und Projekte von Mission 21, sei es in Afrika, Asien, Lateinamerika oder der Schweiz. Mission 21 pflegt ein weltweites Frauen- und Gender-Netzwerk, setzt sich dafür ein Frauen zu stärken, damit auch Frauen Entscheidungen treffen können, aber auch für die Förderung und Sichtbarkeit von Frauen in Führungspositionen in den Ländern. Themen wie genderbasierte Gewalt und Stärkung von Frauen in den Bereichen Bildung, Sicherung der Lebensgrundlagen sowie Friedensförderung werden priorisiert.
Männer sind wichtige Akteure des Wandels, da sie ihre Privilegien für Gendergerechtigkeit einsetzen können. Um das zu erreichen, fördert Mission 21 dieses Jahr mehrere Projekte mit dem Schwerpunkt «Masculinities», zu Deutsch «Männerbilder» oder «Männlichkeiten». In allen Projekten geht es darum, die Rolle der Männer zu reflektieren, um echter Geschlechtergerechtigkeit näher zu kommen und unter anderem genderbasierter Gewalt entgegenzuwirken. Männer, die festgefahrene Rollenbilder erkennen, können sich von ihren Rollen und Mustern lösen – und zu einem Vorbild für andere werden. Das Ziel ist, dass Männer, sei es als männliche Führungspersonen in Partnerkirchen oder als Mitglieder der Gesellschaft für gerechte Geschlechterverhältnisse eintreten und zur Beseitigung alle Formen von Gewalt beitragen. Das Jahresthema des Fonds für Gendergerechtigkeit wird jährlich neu bestimmt mit dem strategischen Ziel innovative Themen im Bereich Gendergerechtigkeit zu fördern.
In Kamerun finanziert der Fonds für Gendergerechtigkeit eine Studie zum Thema Veränderungen in Männerbildern durch unsere Partnerorganisation AIChrisWOV. Das erhobene Wissen über neue positive Männlichkeitsbilder, die häufig im Kontrast stehen zu althergebrachten Erwartungen an Männer, wird von AIChrisWOV und Mission 21 genutzt werden können für zukünftige Projektentwicklung.
In Mathare und Kibra, zwei Vororten von Nairobi, wird mit Mitteln des Fonds für Gendergerechtigkeit das Bewusstsein der Bevölkerung durch Advocacy-Treffen in lokalen Kirchen geschärft. In Gender-Trainings werden Unterrichtsmaterialien produziert und sogenannte «Leaders» für die einzelnen Gruppen ausgebildet. Dazu gehören Jugendgruppen, die Kirchleitung, und Frauengruppen. Zusätzlich werden Jugendliche und junge Erwachsene auf Gendergerechtigkeit sensiblisiert und zu Community Motivators ausgebildet.
Die WGRDI organisiert mit Unterstützung des Fonds für Gendergerechtigkeit Austauschformate mit sogenannt traditionellen und religiösen Führungspersonen bezüglich positiver Männlichkeiten, sowie einen Advocacy-Event für den Austausch mit Stakeholder*innen zur Entwicklung von Aktionsplänen. Im Jugendparlament werden Jugendliche und junge Erwachsene auf positive Männlichkeiten sensibilisiert. Gleichzeitig klärt ein wöchentliches Radioprogramm über die Auswirkungen negativer Männlichkeit auf.
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