Guliba Florence Hakim
Koordinatorin Südsudan
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Viele öffentliche Schulen im Südsudan mussten wegen des Konflikts im Land schliessen. Schulen, die von kirchlichen Institutionen geführt werden, agieren unter schwierigen Bedingungen. 70 Prozent der Kinder im Primarschulalter besuchen keinen Unterricht. Die meisten sind Mädchen. Die Presbyterianische Kirche des Südsudan (PCOSS), Partnerkirche von Mission 21, engagiert sich mit dem Bau und der Renovation von Klassenräumen. Zudem schult sie Lehrkräfte im Umgang mit traumatisierten Kindern. Kinder, die ohne jegliche Unterstützung auf der Strasse leben, sind einem hohen Risiko ausgesetzt, vom Militär rekrutiert zu werden. Die PCOSS betreibt ein Kinderzentrum, in dem Kinder Zuflucht, Bildung und psychosoziale Unterstützung erhalten.
Das Bildungsniveau im Südsudan ist eines der niedrigsten der Welt. Rund 73 Prozent der Bevölkerung können nicht lesen und schreiben. Unter diesen Voraussetzungen ist es schwierig, persönliche Laufbahnen erfolgreich voranzutreiben. Vor allem Buben und junge Männer, die keine Schule besuchen können, sind dem hohen Risiko ausgesetzt, als Kindersoldaten am Konflikt teilnehmen zu müssen. Laut der UNO wurden in den letzten Jahren fast 20‘000 Kindersoldaten ausgebildet. Mädchen haben es besonders schwer die Schule besuchen zu dürfen. Oft werden sie nach der Primarschule aus der Schule genommen und verheiratet. Dies zum Grossteil aus der Not heraus, da man nicht alle Familienmitglieder mehr versorgen kann. Der Brautpreis hilft Familien häufig aus der finanziellen Not heraus. Das eingerichtete Kinderzentrum bietet den Schüler*innen Bildung, Verpflegung und eine familiäre Atmosphäre. Einen «sicheren Zufluchtsort» an dem sie auch Kind sein dürfen. Die PCOSS übernimmt hier zahlreiche Dienstleistungen, die der Staat nicht anbietet. Im ersten Jahr bleiben die Kinder im Zentrum, werden dort unterrichtet und bekommen eine intensive Betreuung durch professionelle Erzieher*Innen, da viele an Traumata leiden. Danach gehen die Kinder in die umliegenden staatlichen Schulen in Renk. Das Schulgeld wird vom Heim bezahlt. Die Kinder bekommen Mahlzeiten und haben Vertrauenspersonen, ebenso wird eine Hausaufgabenbetreuung angeboten.
Die Bildungsprogramme der PCOSS eröffnen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihr Leben nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Einige der Kinder haben später Zugang zu einem Studium. Durch das Wissen können die Menschen ihr Leben unabhängiger führen. Ausserdem können sie aktiv an gesellschaftlichen Prozessen und Entscheidungen mitwirken. Durch ihre Ausbildung haben die Kinder später die Möglichkeit ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Nach 20 Jahren Arbeit mit Buben in Muhaba hatten im Jahr 2018 erstmalig Mädchen die Möglichkeit im Children Centre zu lernen und zumindest tagsüber zu leben. Gerade Mädchen haben schlechtere Chancen Bildung zu bekommen. Oft muss man in der Familie Prioritäten setzen wer zur Schule gehen kann und Mädchen gehen häufiger leer aus, Aber auch Mädchen haben Wünsche und Träume für die Zukunft. Seitdem im Jahr 2023 das Mädchenschulhaus fertig gestellt werden konnte, haben 24 Mädchen Platz im Haus zu schlafen und zu lernen.
Das Bildungsdepartement der PCOSS setzt folgende Aktivitäten um:
Schülerinnen im Muhaba Centre hatten aufgrund von fehlenden Schlafmöglichkeiten und separaten Waschräumen bislang keine Möglichkeit, im Centre zu übernachten. Die Wege nach Hause können aber gefährlich sein, weshalb beschlossen wurde, ein Mädchenhaus zu errichten, mit dessen Bau 2021 begonnen wurde. Im November 2023 konnte das Mädchengebäude feierlich offiziell eröffnet werden. Es bietet Platz für 24 Mädchen und ist voll belegt. Im Jahr 2023 profitierten 68 Kinder (davon 43 Jungen und 25 Mädchen) vom einer geschlechtsneutralen Grundausbildung.
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