Jacqueline Brunner
Teamleitung Kirchliche Partnerschaften
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Projektnummer: 162.1002
Die Bevölkerung Nigerias leidet unter einer hohen Arbeitslosenquote. Zudem ist die wirtschaftliche Belastung für Haushalte aufgrund einer rekordhohen Inflation und abgeschafften Subventionen auf Treibstoff angestiegen. Überdurchschnittlich davon betroffen sind Frauen und Jugendliche aus Konfliktgebieten. In diesem Zusammenhang setzen sich Mission 21 und ihre Partnerorganisationen und -kirchen für die Stärkung von Frauen und Jugendlichen ein. Durch Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten stärken sie ihre Kompetenzen und Lebensperspektiven.
Seit 2009 erschüttert die Gewalt der Terrormiliz Boko Haram den Nordosten Nigerias, während der Bundesstaat Plateau seit Ende der 90er-Jahre von ethnisch und religiös geprägten Konflikten heimgesucht wird. Dies hat zur Vertreibung von mehr als 2.5 Millionen Menschen geführt und eine humanitäre Krise ausgelöst. Besonders prekär ist die Situation für Frauen und Mädchen. Bei Angriffen durch nichtstaatliche bewaffnete Gruppierungen laufen sie am meisten Gefahr, Opfer von Entführungen, Zwangsheirat und sexueller Gewalt zu werden. Viele von ihnen verlieren ausserdem bei Angriffen ihren Ehemann oder ihre Eltern. Als Witwen und Waisen sind sie besonders gefährdet, ausgebeutet oder sexuell missbraucht zu werden. Alleinstehende Frauen sind auf sich selbst gestellt, ihre Familien zu ernähren. Dies gestaltet sich aufgrund der strukturellen Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft als schwierig. Traditionell sind Frauen in Nigeria für den Haushalt und die Kinderbetreuung verantwortlich; vom Zugang zu Bildung und dem Arbeitsmarkt sind sie in der patriarchalen Gesellschaft Nigerias oft ausgeschlossen. Ohne Schulbildung sind insbesondere verwitwete und alleinstehende Frauen sowie Frauen auf der Flucht besonders gefährdet, in extreme Armut geraten oder Opfer von Ausbeutung zu werden. Jugendliche ihrerseits sehen angesichts der schwachen Wirtschaft im Land meist keine Perspektiven im Leben. Geprägt von Gewalt, Unsicherheit und fehlenden Zukunftsaussichten, gleiten viele von ihnen in die Drogensucht oder Kriminalität ab. Sowohl Frauen als auch Jugendliche haben das Potential, einen enorm wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die wirtschaftliche Entwicklung Nigerias zu leisten. Um ihre Rolle in der Gesellschaft zu stärken, und ihnen eine Perspektive zu bieten, setzen sich Mission 21 und ihre Partnerorganisationen und -kirchen gezielt für Frauen und Jugendliche ein. Sie fördern sie durch Berufsausbildungen und Trainings in persönlichen Fertigkeiten und Lebenskompetenzen. Der Fokus liegt dabei auf Witwen und jungen Frauen, die Opfer von Boko Haram Angriffen wurden, sowie auf vulnerablen Jugendlichen aus Konfliktgebieten.
Die Zielgruppe der Bildungsprojekte sind vulnerable Personen aus den durch Armut und bewaffnete Konflikte geprägten Bundesstaaten Adamawa, Borno, Kaduna und Plateau. Dazu gehören beispielsweise Betroffene der Boko-Haram-Krise und der Konflikte zwischen Bäuer*innen und militanten Fulani, allen voran verwitwete und alleinstehende Frauen sowie Frauen und Mädchen, die Betroffene von Verschleppung und sexueller Gewalt geworden sind. Zu der Zielgruppe gehören auch Jugendliche aus Jos, die von Armut und gewalttätigen Konflikten geprägt sind, für gewalttätige Auseinandersetzungen instrumentalisiert werden und in die Drogensucht abgerutscht sind.
Im letzten Jahr erlernten 60 Frauen an einem Ausbildungszentrum der Partnerkirche EYN Lesen und Schreiben. 50 weitere Frauen besuchten einen Workshop in kaufmännischen Grundlagen und gründeten im Anschluss daran ein eigenes Kleinunternehmen. Ferner schlossen rund 150 junge und verwitwete Frauen im Herbst 2022 ihre Berufsausbildung, z.B. zur Schneiderin ab und erhielten ein Startkapital in Form einer Nähmaschine. Einige Absolventinnen des ZME Ausbildungszentrums konnten mit dem erworbenen Wissen ein eigenes Nähunternehmen gründen.
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