Welche Rolle spielen Männer auf dem Weg zu Geschlechtergerechtigkeit? Schlüsselpersonen aus dem internationalen Netzwerk von Mission 21 haben sich im Workshop «Positive Masculinities» mit dieser Frage befasst. Entstanden sind Aktionspläne, um Männer aktiver in die Arbeit für Gendergerechtigkeit einzubeziehen.
«Das Thema betrifft jedes unserer Projekte und alle unsere Partnerorganisationen», sagte Dorina Waldmeyer zu Beginn des internationalen Workshops zu positiven Männerbildern. Dorina Waldmeyer ist für das Thema Gendergerechtigkeit in den internationalen Programmen und Projekten von Mission 21 zuständig. Sie betont grundsätzlich: «Männer und positive Männerbilder spielen eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit». Barbara Heer, Leiterin der Stabsstelle Frauen und Gender bei Mission 21, ergänzt: «Wir müssen Männer und Buben stärker in unsere Arbeit in diesem Bereich einbeziehen.»
Der Workshop stiess auf grosses Interesse, im Video kommen Organisator*innen und Teilnehmer*innen zu Wort.
Mission 21 und ihre Partner setzen sich seit Jahrzehnten gegen Gewalt an Frauen ein und engagieren sich für Gendergerechtigkeit. Dabei ist es zentral, die Rolle der Frau zu stärken, ihre Rolle in der Gesellschaft zu verbessern, Betroffene zu unterstützen sowie einengende und abwertende Vorstellungen von Frausein zu thematisieren. Doch es braucht mehr. Genauso wichtig ist es, auch stereotype Vorstellungen von Männlichkeiten unter die Lupe zu nehmen und Rollenbilder zu hinterfragen.
Positive Rückmeldungen
Der Workshop, der auf der indonesischen Insel Bali stattfand, stiess auf grosses internationales Interesse. Teilgenommen haben Direktor*innen und Mitarbeitende verschiedener Organisationen, darunter Partner von Mission 21 sowie Organisationen aus der Kooperationsgemeinschaft Koge, die den Workshop ermöglicht hat. Die Teilnehmenden trugen mit ihren Fragen und Erfahrungen zum Workshop bei und äusserten sich positiv zum Resultat.
„Die Herangehensweise ist neu“, sagte zum Beispiel Risdo M. Simangungsong vom interreligiösen Jugendnetzwerk Jakatarub in Bandung, Indonesien. „Wir arbeiten schon sehr lange für mehr Gendergerechtigkeit und die Überwindung von genderbasierter Gewalt, aber wir haben uns dabei nicht näher mit den Männerbildern befasst. Es ist für mich sehr wertvoll, von den anderen Teilnehmenden zu lernen, wie wir positive Männerbilder stärken können.“
Nur Hasyim, Gründer der „New Men Alliance“ in Indonesien sagte: „Dieser Workshop eröffnet eine Diskussion, die es uns erlaubt, Männerbilder kritisch zu hinterfragen. Er gibt uns auch Raum, Alternativen zu suchen und das Konzept von Männlichkeit so zu betrachten, dass Probleme in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit und Gewalt reflektiert werden.“
Projekte weltweit
Mission 21 fördert seit diesem Jahr den Schwerpunkt „Männlichkeit“ mit neuen Projekten. Insgesamt sechs Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika nehmen 2023 das Thema in den Fokus. In allen geht es darum, die Rolle der Männer zu reflektieren, um echter Geschlechtergerechtigkeit näher zu kommen, genderbasierter Gewalt etwas entgegenzusetzen und Männer in positiven Rollen zu bestärken.
„Patriarchale Strukturen können nur verändert werden, wenn wir positive männliche Vorbilder in Familien und Gemeinschaften haben. Wir werden männliche Führungskräfte befähigen, als Fürsprecher für Geschlechtergerechtigkeit und für Frauen-Menschenrechte aufzutreten“, so Dorina Waldmeyer.
Die Arbeit geht auch über den Workshop hinaus weiter: Die Teilnehmenden haben Aktionspläne für ihr weiteres Vorgehen erarbeitet und werden die Erkenntnisse aus Bali in ihren Organisationen weitergeben. Ein weiterer Workshop in Lateinamerika ist in Planung.
Text: Miriam Glass, Mission 21
► Mehr Informationen zur Arbeit der Stabsstelle Frauen und Gender