IDECA, Institut für das Studium der andinen Kulturen
Die Abkürzung IDECA steht für «Instituto de Estudio de las Culturas Andinas». IDECA erforscht als Institut die andine Kultur, fördert die kritische Reflexion, die Offenheit für Vielfalt und Dekolonialisierung und setzt sich für einen interkulturellen Dialog ein.
IDECA wurde 2007 von engagierten Personen aus katholisch progressiven Kreisen gegründet. Mitgründer war der belgische Benediktinermönch Simon Pedro Arnold, der während der ersten Jahre die Institution leitete. Heute leitet Boris Rodriguez Ferro IDECA, ein junger peruanischer Jurist mit indigenem Hintergrund. Die meisten Mitarbeitenden sind ebenfalls Peruanerinnen und Peruaner mit indigenen Wurzeln. Neben dem Bildungsbereich ist IDECA auch in der Begleitung von Gemeinschaften aktiv, welche mit den negativen Auswirkungen der Bergbauindustrie zu kämpfen haben.
Die Region Puno weist einen hohen Anteil an Menschen indigener Herkunft auf. Vor allem die Quechua und Aymaras sind stark vertreten. Obschon die peruanische Regierung heute die Rechte der indigenen Völker auf dem Papier anerkennt, geschieht dies in der Praxis nur teilweise. Gutes Beispiel dafür sind die vom Staat geförderten Bergbauaktivitäten in den von Aymara- und Quechuasprachigen Gebieten. Der Staat anerkennt sie nicht als Indigene Gemeinschaften, womit er ihnen ihr Recht auf Selbstbestimmung, kollektiven Besitz, Nutzung und Kontrolle ihres Landes aberkennt. Indigene Gemeinschaften sollten (gemäss UNDRIP)* bei der Planung von Projekten, die ihr Eigentum oder Territorium betreffen, freiwillig und informiert ihre Zustimmung geben dürfen. Diese führen oft zu Umweltkonflikten, sozialen Span-nungen und grossem Misstrauen der indigenen Bevölkerung gegenüber staatlichen Instanzen. Letztere verfügen über mangelhaftes Interesse für die Anliegen der indigenen Gemeinden und schafft es daher nur unzureichend, in einen echten interkulturellen und interreligiösen Dialog mit der indigenen Bevölkerung zu treten.
Mission 21 unterstützt das IDECA-Projekt «Kullakanaka Sartawipa» (das Gehen der Schwestern), das sich an Mitglieder der Frauenorganisation Bartolina Sisa, OMABASI, der Aymara Indigenen richtet. Bartolina Sisa gilt heute als eine der wenigen weiblichen Heldenfiguren in der Andenregion, die in vielen Gemeinden in Peru, Bolivien, Argentinien und Chile wegen ihrer Unabhängigkeitsbestrebungen unter der spanischen Kolonialherrschaft geehrt wird. Mission 21 unterstütz IDECA mit einem Projekt, das die kulturelle Identität, die politische Partizipationsmöglichkeit und das Selbstbewusstsein indigener Aymara Frauen der ländlichen Provinzen Punos stärkt.
* Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der indigenen Völker
Claudia Quispe Rampa
Themenverantwortliche Bildung und Gewalt überwinden in Lateinamerika
Tel: +41 (0)61 260 22 43
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