Simone Dollinger
Programmverantwortliche Lateinamerika
Bildung, Religion und Entwicklung
Mission 21 unterstützt in Peru gemeinsam mit fünf Partnerorganisationen zahlreiche Projekte. Der Schwerpunkt ist die Bildungsförderung. Diese hat zum Ziel, dass insbesondere indigene Frauen aktiv am gesellschaftlichen Leben und an politischen Prozessen teilnehmen können. Ebenfalls wichtig ist der Bereich Ernährungssouveränität. Denn die Zielgruppe ist von Armut stark betroffen. Geografisch konzentriert sich das Engagement auf das Departement Puno in den peruanischen Südanden. Die Region leidet besonders unter dem Klimawandel.
Viele Indigene können nicht lesen und schreiben. Frauen sind davon besonders betroffen. Die Alphabetisierung ist ein wichtiger Schritt, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Für die Vermarktung landwirtschaftlicher und handwerklicher Produkte ist zudem spezifisches Wissen nötig. Mission 21 und ihre Partner unterhalten in den peruanischen Südanden unterschiedliche Bildungsangebote. Dadurch wird die indigene Bevölkerung wirtschaftlich, sozial und politisch ermächtigt.
Fast die Hälfte der Bevölkerung in Peru ist indigen. Dennoch gibt es noch immer koloniale Strukturen und eine starke weisse Elite in Politik und Wirtschaft. Die ländliche, indigene Bevölkerung hat in Peru kaum Zugang zu politischen Partizipations- und Entscheidungsprozessen. Auch ist die indigene Bevölkerung von Armut besonders betroffen. Mission 21 und ihre Partner stärken die indigene Bevölkerung in Puno durch Bildungsförderung. Denn Informationen und Wissen sind der erste Schritt, damit vulnerable Gruppen Zugang zu politischen Prozessen erhalten und die Gesellschaft aktiv mitgestalten können.
Viele Projekte von Mission 21 in Peru kommen vor allem indigenen Frauen zugute. Denn diese sind besonders benachteiligt. Die Familienstrukturen in der Region sind patriarchal geprägt. Zudem ist der Arbeitsdruck auf Frauen sehr gross: Wegen der schlechten Wirtschaftslage versuchen viele Männer ihr Glück in grösseren Städten. Somit sind die Frauen auf sich alleine gestellt und müssen sich gleichzeitig um Kinder, Geld verdienen und Landwirtschaft kümmern. Zudem werden Frauen in Peru häufig Opfer häuslicher Gewalt – ein Problem, das in ganz Lateinamerika verbreitet ist. Auch Fälle von Menschenhandel werden in Peru immer häufiger. Mission 21 und ihre Partner helfen betroffenen Frauen, sich zu informieren, zu vernetzen und für ihre Rechte einzustehen. Unsere Bildungsförderung hat zum Ziel, dass indigene Frauen weniger benachteiligt werden – in Politik, Wirtschaft sowie innerhalb der eigenen vier Wände.
Die peruanischen Südanden sind von der Regierung in Lima abgelegen. Der Staat kümmert sich schlecht um die Region. Arbeitsmöglichkeiten gibt es wenige. Auch die Bedingungen für die landwirtschaftliche Selbstversorgung werden immer schlechter. Denn die karge Höhenregion ist von den Folgen des Klimawandels stark betroffen. Mangelernährung ist weit verbreitet. Deshalb helfen Mission 21 und ihre Partner den Bewohnern der peruanischen Südanden, ihre landwirtschaftlichen Anbaumethoden weiterzuentwickeln. Der Ansatz unserer Landwirtschaftsberater folgt biologischen Richtlinien. So können sich die Menschen nachhaltig ausgewogener ernähren. Zudem werden die Überschüsse auf lokalen und regionalen Märkten verkauft. Somit erwirtschaften die Menschen ein Zusatzeinkommen.
Religion und Entwicklung
Alle Partnerorganisationen von Mission 21 in Peru sind sogenannte „faith based organisations“, also glaubensbasierte Organisationen. Mission 21 ist fest davon überzeugt, dass Religion und Glaube eine positive Wirkung auf gesellschaftliche Prozesse haben können. Aber nicht immer: Charismatische Pfingstkirchen, die ein konservatives Gedankengut transportieren, sind auch in Peru auf dem Vormarsch. Mission 21 fördert deshalb glaubensbasierte Partnerorganisationen, welche aus christlicher Überzeugung sozial aktiv sind. Die indigene Spiritualität wird dabei respektiert und einbezogen.
Mission 21 garantiert ihren Partnerorganisationen in Peru eine professionelle Begleitung. Ein lokal bestens verankertes Koordinationsbüro bringt Zivilgesellschaft, Partnerorganisationen und Behörden an einen Tisch und verbessert dadurch die Wirkung der gemeinsamen Arbeit. Wo spezifisches Fachwissen gefragt ist, rekrutiert das Büro Beraterinnen und Berater und unterstützt sie bei Vorabklärungen und Evaluationen.
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