In der Nacht zum 5. November wurden in Bamenda im Nordwesten Kameruns mehr als 80 Schüler und Lehrer aus der Presbyterian Secondary School verschleppt. Wenige Tage später waren die meisten von ihnen wieder frei, einige Personen blieben jedoch vermisst. Nun sind auch die letzten vier Personen freigekommen. Die Deutsche Presse-Agentur dpa meldet die Freilassung und beruft sich dabei auf Samuel Fonki Forba, den Vorsitzenden der Presbyterianischen Kirche Kameruns (PCC). Der Schulleiter und ein Lehrer sowie zwei Schüler im Alter von 11 und 17 Jahren, die offenbar auch noch in der Gewalt der Entführer waren, seien nun in Sicherheit, erklärte Fonki gegenüber der Agentur.
Lumumba Mukong, Koordinator von Mission 21 vor Ort, zeigt sich auf Nachfrage erleichtert, dass nun die letzten Entführten frei sind. Offen sei allerdings immer noch die Identität der Entführer. Die Behörden vermuten Separatisten der englischsprachigen Minderheit Kameruns hinter der Entführung. Diese kämpfen seit einem Jahr mit Gewalt für die Unabhängigkeit der englischsprachigen Regionen als eigener Staat namens Ambazonien. Regierungstruppen wenden ebenfalls massive Gewalt an.
Es gibt im Land starke Zweifel an der offiziellen Version dieser Entführung. Der Verdacht besteht, dass es sich um eine Provokation handelt, die das Ziel hat, die Separatisten zu diskreditieren.
Im Konflikt sind bisher über 800 Menschen getötet worden. Über 400‘000 befinden sich auf der Flucht. Mission 21 hat ein Nothilfe- und Wiederaufbau-Programm lanciert, um gemeinsam mit der Partnerkirche PCC der notleidenden Bevölkerung zu helfen.
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