Ira Imelda ist Direktorin einer Notunterkunft für Frauen in Bandung, in Indonesien. Annemarie Grünig leitet das Frauenhaus Graubünden. Die beiden trafen sich am 8. Juni in der Martinskirche in Chur zum Austausch, als zwei von zahlreichen Frauen aus vier Kontinenten. Eine traurige Gemeinsamkeit: Viele der Anwesenden haben Erfahrungen mit Gewalt gemacht. Ira Imelda und Annemarie Grünig berichteten aus der Arbeit mit Frauen, die häusliche Gewalt erleben und machten Parallelen und Unterschiede zwischen ihren Institutionen und deren Klientinnen sichtbar.
Das Frauenhaus in Bandung ist zudem ein wichtiger Partner in der diesjährigen Kampagne von Mission 21, die auf Bildung für Frauen in Asien fokussiert. Mehr dazu unter www.mission-21.org/kampagne
Austausch über Grenzen hinweg
Das Stadtgespräch bot den Rahmen für einen Erfahrungsaustausch über thematische und geografische Grenzen hinweg. Einleitend begrüsste der bündner Regierungsrat Marcus Caduff die Anwesenden. Autorin Christina Caprez berichtete mit Bezug auf das Buch «Wann, wenn nicht jetzt» aus der Frauenbewegung in der Schweiz. Der Vortrag von Paska Aciya Nimiriano Siya, Pfarrerin aus dem Südsuan, wurde vorgelesen, da sie wegen Problemen mit ihrem Visum nicht wie geplant persönlich anreisen konnte. Sie berichtete über die Friedensarbeit in ihrem von Konflikten geprägten Land und von der wichtigen Rolle von Frauen dabei. Einerseits sind sie wichtige Akteurinnen, wenn es um Versöhnung und Aufbau geht, andererseits sind Frauen im Südsudan besonders häufig Opfer von Gewalt und Vertreibung. Paska Aciya berichtete auch von Missbrauch, den sie selbst erleiden musste und vom langen Weg, den sie gegangen ist, um nun darüber sprechen zu können.
Paska Aciya Nimiriano. Foto Miriam Glass
Autorin Christina Caprez. Foto Samuel Rink
Die Perspektive aus Lateinamerika brachte die Pfarrerin Ruth Vindas aus Costa Rica ein, die die Rolle der Kirchen für die Prävention von Gewalt hervorhob. Sie betonte, dass Gewalt gegen Frauen nicht ausschliesslich ein individuelles Problem der Betroffenen ist, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft: „In den Ländern Lateinamerikas und der Karibik ist die Gewalt gegen Frauen ein Hindernis für die gesamte Entwicklung, in einem weitren Sinn, für die ganze Gesellschaft, und diese Gewalt nimmt weiter zu.“
Start zu den Veranstaltungen der Missionswoche
Der Anlass war eine Premiere für Mission 21: Das Publikum konnte frei kommen und gehen. die Veranstaltung, unterteilt in verschiedene Gespräche und musikalische Elemente, dauerte mehrere Stunden und wurde aus verschiedenen Sprachen übersetzt. Es war ein sehr persönlicher und vielfältiger Start in die Missionswoche, die am Sonntag mit dem Fest der Begegung in Davos ihren Abschluss findet.
In Davos finden von Freitag bis Sonntag mehrere öffentliche Veranstaltungen im Rahmen der Missionswoche statt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Alle Informationen zu den Veranstaltungen unter www.mission-21.org/synode
Das Stadtgespräch wurde musikalisch begleitet. Foto Samuel Rink.