Handel und Kolonialismus: die Basler Mission und die Missionshandelsgesellschaft

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Dr. Lea Haller bot erhellende Informationen zur Geschichte der Missionshandelsgesellschaft. Sie ist Historikerin und Redaktionsleitern von „NZZ Geschichte“. Foto: Karin Hofer/NZZ

Die kleine Schweiz wurde im 19. Jahrhundert zu einer internationalen Grossmacht im Handel. Welche Faktoren dies begünstigten und welche Rolle die Basler Mission und die 1859 gegründete Missionshandelsgesellschaft in diesem Prozess spielten, war Thema des aktuellen Webinars von Mission 21 in der Reihe „Mission-Colonialism Revisited“.

Die Historikerin Dr. Lea Haller ist Expertin zum Thema „Transithandel“. Ihr gleichnamiges Buch untersucht die Entwicklung des globalen Rohstoffhandels von den Anfängen bis heute. Im Gespräch mit Claudia Buess, Leiterin Bildungsveranstaltungen bei Mission 21, beleuchtete Haller die Voraussetzungen für den Erfolg von Schweizer Firmen im Kolonialhandel im 19. Jahrhundert und den Aufstieg der Schweiz zu einem der führenden Rohstoffhandelsplätze im 20. Jahrhundert. Bis heute ist der kaum regulierte Rohstoffhandel ein riesiges Geschäft, und die Schweiz mischt mit ihren Standortvorteilen, wie niedrige Steuern, Diskretion und Neutralität kräftig mit.

Der Rohstoffhandel ist ein kapitalintensives Geschäft – seit dem 18. Jahrhundert benötigten die Firmen im transatlantischen Dreieckshandel und dann später im Handel mit Gütern aus den Kolonien viel Kapital. Dieses stammte teilweise aus dem Sklavenhandel, von dem auch Basler Handelsherren profitiert hatten.

„Sonderfall“ Missionshandelsgesellschaft

Die Männer aus reichen Basler Familien, die hinter der Basler Mission standen und 1859 mit ihr die „Missionshandelsgesellschaft“ gründeten, handelten nicht nur aus Gewinnstreben, sondern verstanden ihre Tätigkeit auch als Wiedergutmachung wegen des Leids, das schwarzen Menschen durch den Sklavenhandel zugefügt worden war.

Lea Haller erläutert eindrücklich, wie sich die pietistisch geprägten Kaufleute in den Missionsfeldern aufgrund ihres hohen Arbeitsethos engagierten, also Arbeit als Pflicht gegenüber Gott und der Gesellschaft verstanden. Die Arbeit brachte Erfolg und mit ihm vergrösserten sich in der Basler Mission wegen der Handelsgesellschaft die Interessenskonflikte, so dass die Mission daran fast zerbrach.

Im lebendigen Gespräch zwischen Lea Haller und Claudia Buess wurde erörtert, wie dieser Zweispalt gelöst wurde und es wurden viele weitere Hintergründe zum Kolonialhandel beleuchtet. Mit rund 90 Teilnehmer*innen war das Interesse an diesem Webinar wieder erfreulich gross. Und die rege Beteiligung mit Fragen und auch mit spannenden Ergänzungen von Fachleuten bereicherten das Webinar sehr. Das ganze Webinar steht als Aufzeichnung zur Verfügung.

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