Fair-Trade-Pionier und Brückenbauer – zum Tod von Hans Knöpfli

hans knöpfli zingg

Hans Knöpfli in seinem Büro bei Mission 21 in Basel. Sein Engagement lebt weiter in der Projektarbeit für die Bevölkerung in Kamerun. Foto: Dorothee Adrian/Mission 21.

Am 30. Januar ist Pfarrer Hans Knöpfli-Zingg, langjähriger Mitarbeiter von Basler Mission und Mission 21, im Alter von 95 Jahren verstorben. Hans Knöpfli hat fast 40 Jahre im Grasland in Kamerun gelebt und gearbeitet. Er hat als Fair-Trade-Pionier und kultureller Brückenbauer die Zusammenarbeit mit den Menschen in Kamerun nachhaltig geprägt. Für sein Wirken verlieh ihm 2005 die Universität Yaoundé die Ehrendoktorwürde.

Nach einem langen und erfüllten Leben ist Hans Knöpfli am Montag friedlich eingeschlafen. Mehr als ein Drittel seines Lebens hat er im Einsatz für die Basler Mission in Kamerun verbracht. Er hat sich auf Augenhöhe für die Bevölkerung des Graslandes, der Nordwestregion Kameruns, engagiert und wurde von den Menschen dieser Region als einer der ihren anerkannt, was in verschiedenen Ernennungen zum Ausdruck kam.

«Sein Leben mit anderen zu teilen ist das kostbarste, was man einander geben kann. Und das hat Hans in eindrucksvoller Weise getan», schreibt Jochen Kirsch, Direktor von Mission 21, in seiner Würdigung. Hans Knöpfli habe sich «eingelassen auf das Leben unserer Geschwister im Grasland. Er ist eingetaucht in ihren Alltag, in ihr Leben und ihre Kultur, voller Wertschätzung und Leidenschaft, aber auch in aller Einfachheit und Demut.»

Schreiner und Pfarrer

Bei seiner Ausbildung verband der am 3. November 1927 geborene Hans Knöpfli handwerkliche Kenntnisse und soziales Engagement. Nach einer dreieinhalbjährigen Schreinerlehre trat er 1949 ins Missionsseminar in Basel ein, schloss sein Studium 1955 ab und wurde im gleichen Jahr ordiniert. Ein Jahr später begann sein Einsatz in Kamerun, der bis 1993 dauern sollte.

Er war tätig als Pfarrer, als Schulverwalter und Handwerker und bald auch als Gründer verschiedener Handwerkszentren und Läden. Diese eröffneten zahlreichen jungen Menschen eine Berufsausbildung, die ihnen Arbeit und Einkommen verschafften. Dadurch erhielten traditionelle Handwerkstechniken und Produkte wieder mehr Bedeutung.

Pionier des fairen Handels

Die Wertschätzung der regionalen Kultur und die Förderung junger Menschen durch Aus- und Weiterbildung verband Hans Knöpfli aus einer entwicklungspolitisch geprägten Vision von Mission heraus, wie er in einem Interview 1978 erklärte: «Diese Arbeit hilft mit, das Bild von Mission, welche Kulturen zerstöre, zu verändern», und «diese Arbeit ist die Praxis der gegenwärtigen Theorie der Entwicklungszusammenarbeit». Hans Knöpfli wurde damit zu einem Fair-Trade-Pionier in der Schweiz. Auf seinen Einsatz hin entstand 1974 der erste Welt-Laden in Basel, der bis heute unter dem Namen Mercifair weitergeführt wird.

Festus Asana, früherer Leiter der Presbyterianischen Kirche in Kamerun, schildert die Bedeutung von Hans Knöpflis Arbeit für die Bevölkerung so: «Die Leidenschaft von Pfarrer Knöpfli war die Stärkung und Bewahrung des lokalen Kunsthandwerks des Graslandes. Und es wurde deshalb zu einem grossen Erfolg, weil sich Pfarrer Knöpfli diesem Ziel mit grosser Überzeugung gewidmet hat. In der Tat – für ihn war es eine Leidenschaft!» Es war für Hans Knöpfli eine grosse Ehre, dass die Fakultät für Protestantische Theologie der Universität Yaoundé sein Wirken 2005 honorierte und ihm die Ehrendoktorwürde verlieh.

Leidenschaft für das kulturelle Erbe

Zurück in der Schweiz gab Hans Knöpfli seiner Leidenschaft für das kulturelle Erbe des Graslands Ausdruck in mehreren Büchern, die ein bleibendes Zeugnis von Verbindung und Wertschätzung mit den Menschen in Kamerun darstellen. Viele Jahre unterstützte er zudem freiwillig die Arbeit von Mission 21, die für die Bevölkerung in Kamerun gemeinsam mit den Partnerkirchen und -organisationen vor Ort mit verschiedenen Projekten tätig ist. Hans Knöpfli brachte sich als Übersetzer, beratend im fairen Handel und insbesondere in der Unterstützung der Arbeit seiner Frau Heidi Zingg Knöpfli ein.

Als Studienleiterin war sie bei Mission 21 für Bildung in der Schweiz tätig und wirkte ebenso als Brückenbauerin über kulturelle Grenzen hinweg. Direktor Jochen Kirsch schreibt in seiner Würdigung: «Ihr wart bis zuletzt ein eingespieltes Team. Ihr habt Euch gegenseitig angeregt und unterstützt, und so gelangen Euch miteinander eindrucksvolle Projekte, von denen nicht zuletzt auch die Basler Mission und wir als weltweite Gemeinschaft von Mission 21 sehr profitieren durften. Hans war gemeinsam mit Dir, liebe Heidi, auch noch lange nach seiner Pensionierung für uns ein sehr wichtiger und geschätzter Mitarbeiter, ohne den vieles nicht möglich gewesen wäre.» So schliesst Jochen Kirsch in seine Würdigung auch Heidi Zingg Knöpfli ein, in den Dank «für all das, das Hans mit uns geteilt und mit dem er uns beschenkt hat.»

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