In Indien steigt die Zahl der Infizierten rasch und stark an. Es gibt aktuell fast drei Millionen bestätigte Infektionen und über 53’000 Todesfälle. Kürzlich wurden an einem einzigen Tag 65’000 Menschen positiv getestet. Zum Glück seien die Genesungsraten ebenfalls hoch, meint Dr. Parinitha Shetty. Sie lobt den Mut und das unermüdliche Engagement der Gesundheitsfachkräfte. Ihr Einsatz ist aufgrund mangelnder Ausrüstung und fehlendem Personal hoch gefährlich. Gemäss den jüngsten Daten des indischen Ärzteverbands haben bereits 197 Ärzt*innen bei dieser Pandemie ihr Leben verloren.
Tausende arbeitslos
Die Pandemie hat viele Menschen arbeitslos gemacht. Die wirtschaftlichen und gesundheitlichen Konsequenzen der Pandemie trügen vor allem die unteren Gesellschaftsschichten meint Dr. Parinitha Shetty: „Die Pandemie hat die tief verwurzelten Klassenunterschiede in unserer Gesellschaft zum Vorschein gebracht“, sagt sie. Die Bilder von den vielen Wander*arbeiterinnen, die in der indischen Hitze zu Fuss in ihre Heimatdörfer zurückkehren müssen, gehen Dr. Parinitha Shetty nicht mehr aus dem Kopf.
Soziale und digitale Kluft
Viele Universitäten sind geschlossen und haben auf Online-Kurse umgestellt. Doch auch hier zeigt sich die soziale Ungleichheit: Studierende aus wirtschaftlich armen Verhältnissen besitzen keinen Computer. Die meisten haben ein Smartphone, doch nur beschränkt Internetzugang. Dr. Parinitha Shetty hofft, dass die Pandemie auch positive Kräfte freisetzt, für mehr soziale Gerechtigkeit und Solidarität: „Eine Welt, in der sich Heilung und Fürsorge so schnell und weit verbreiten wie das Virus.“
Auch Mission 21 leistet in Indien einen Beitrag für mehr soziale Gerechtigkeit: Mission 21 unterstützt Projekte der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS, Stuttgart), welche die schulische Förderung von Mädchen zum Ziel haben.