Auf Spurensuche zu Spittlers letzter Ruhestätte

Eingang zum Kannenfeldpark. Foto: binning.ch

Christian Friedrich Spittler legte in Basel den Grundstein für mehrere wichtige Werke. Dennoch ist kein Grabstein oder Grabdenkmal mehr vorhanden. Die Geschichte seiner letzten Ruhestätte spiegelt die rasche Entwicklung Basels seit den 1870er Jahren.

Aus Baden nach Basel

Am 8. Dezember 1867 starb Christian Friedrich Spittler mit 85 Jahren. 66 Jahre hatte Spittler in Basel gewirkt. Geboren 1782 in der Nähe von Pforzheim, kam er mit 19 Jahren hierher, arbeitete zunächst als Sekretär der Basler Christentumsgesellschaft und wurde eine jener massgeblichen Persönlichkeiten seiner Zeit, die aus dem Glauben heraus die Gesellschaft verändern und Menschen unterstützen wollten. Dafür begründete er mehrere Werke, darunter die Pilgermission St. Chrischona (heute Chrischona International und Theologisches Seminar St. Chrischona), das Diakonissenhaus Riehen und die Basler Mission, heute Mission 21. Nicht weit von deren Sitz, dem Missionshaus an der Missionsstrasse 21, wurde er am 11. Dezember 1867 beigesetzt: auf dem Spalen-Gottesacker, im Familiengrab von Christian Gottlieb Blumhardt, dem 1838 verstorbenen ersten Direktor («Inspektor») der Basler Mission.

Die Stadt Basel wächst

Bereits 1868 wurde der kleine Friedhof wegen Überfüllung geschlossen. Er lag nur wenige Meter nördlich vom Spalentor. Die Stadt Basel wuchs in dieser Zeit sehr stark, allein zwischen 1870 und 1880 um 17’000 Einwohner. Der Siedlungsdruck erreichte die Areale gleich ausserhalb der ehemaligen Stadtmauer. So wurde das alte Friedhofsgelände für städtische Zwecke gebraucht. Am 9. März 1893 wurden die Überreste Spittlers auf den Kannenfeld-Friedhof gebracht und dort beigesetzt. Der Spalen-Gottesacker wurde zum botanischen Garten der Universität und bot auch Platz für die Gebäude der Universitätsbibliothek.

Letzte Ruhestätte: Kannenfeldpark

Aber auch der Kannenfeld-Friedhof wurde für die Bedürfnisse der schnell wachsenden Stadt zu klein. 1931 beantragten Anwohner seine Umwandlung in einen Park. Endgültig aufgehoben wurde der Friedhof aber erst 1952. Im heutigen Kannenfeldpark gibt es keine Grabdenkmäler mehr, und auch sonst lässt sich kein Grabstein Spittlers nachweisen. Wahrscheinlich nahm die Basler Mission die Grabsteine zurück und deponierte sie auf dem Areal des Missionshauses. Die Inschriften waren im Lauf der Jahre unlesbar geworden.

 

Vier biblische Wächter

Spittlers letzte Ruhestätte kann man aber noch immer auffinden. Bei der Haltestelle Strassburgerallee der Tramlinie 3 ist der Haupteingang des ehemaligen Kannenfeld-Friedhofs. Diesen schmücken vier Statuen auf hohen Sockeln, beschriftet mit Bibelversen zum Thema Tod und Leben. Die Texte weisen darauf hin, dass die Statuen Mose, Daniel, Jesus und Paulus darstellen. Hinter diesem Eingang zweigt ein Weg rechts ab. Einige Schritte weiter stehen auf der Innenseite des Wegbogens drei Birken. Etwa dort, wo die ersten beiden gepflanzt wurden, fand Spittler seine letzte Ruhe.

Text: Pfr. Dr. Jochen Eber, eh. Dozent am Theologischen Seminar St. Chrischona

Zu Spittlers 150. Todestag bringt der Chor des Theologischen Seminars St. Chrischona im Adventskonzert auch Texte zu Spittler; 8. Dezember ab 20 Uhr, Chrischona-Campus.

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